Praktizierter Artenschutz – ein Beitrag für die Biodiversität
Nach permanenter Verfolgung als „Jagdschädling“ und „Fischräuber“ in Schleswig-Holstein ausgestorben, brüteten Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts erstmals wieder Seeadler in den Wäldern Ostholsteins. Gefährdet durch Störungen an den Brutplätzen, erholte sich der Bestand nur sehr langsam. In dieser Situation entschloss sich die Stiftung, mit dem Kauf eines Waldes einen der damals nur zwölf besetzten Brutplätze zu sichern. Mit Erfolg: In diesem abgelegenen Waldstück haben die Adler inzwischen fast jedes Jahr ungestört vor Forstarbeiten und Tourismus brüten können.
Einer rigorosen Verfolgung war auch der Kormoran ausgesetzt, der nach seiner Ausrottung erstmals Anfang der 1980er Jahr wieder in Schleswig-Holstein brütete. In den randständigen Erlen und Eichen des von der Stiftung erworbenen Güsdorfer Teichs bauten 2004 die ersten Kormorane ihre Nester. Die Stiftung achtet darauf, dass diese letzte große Brutkolonie im Binnenland unseres Landes von Vergrämungsmaßnahmen unbehelligt bleibt.
Andere Arten sind infolge von Lebensraumverlusten stark zurückgegangen. Ein Beispiel bildet die Gruppe der Amphibien. Laichgewässer sind im Zuge der Flurbereinigung weitgehend verschwunden, vom Restbestand liegen etliche in amphibienfeindlichen Ackerflächen, sind umbaut, mit Fischen besetzt oder zugewachsen. Um dem drastischen Rückgang selbst ehemals häufiger Amphibienarten zu begegnen, übernimmt die Stiftung die Neuanlage und Sanierung von Laichgewässern in Gebieten, die auch als Sommerlebensraum für Frösche, Kröten und Molche gut geeignet sind. Beispielsweise sind im Dodauer Forst, einem als FFH-Gebiet geschützten Buchenwald bei Eutin, in Kooperation mit dem NABU Eutin über 20 Waldsenken wieder angestaut worden, um Habitate für Kamm- und Teichmolch, Gras- und Moorfrosch zu schaffen. Zudem wurden dort zwei ehemalige Fischteiche für die Zwecke des Amphibienschutzes wiederhergestellt.
Ergänzt werden diese gezielt auf die Lebensraumansprüche abgestimmten Maßnahmen durch ein Projekt zur Wiederansiedlung des Laubfrosches. In Zusammenarbeit mit dem NABU werden Kaulquappen in großer Menge aufgezogen und kurz vor ihrer Umwandlung zu Fröschen in amphibiengerecht angelegten Gewässern ausgesetzt. So sind in milden Frühjahrsnächten in der Preetzer Postseefeldmark oder am Dodauer Forst erstmals seit Jahrzehnten wieder lautstarke Froschkonzerte zu hören.